Freitag, 4. November 2016
Masca - oder: Kris entdeckt seine Liebe zum Wandern
Der Blick von unserer Terrasse ließ heute morgen erkennen: das Wetter wird schlechter. Es waren selbst bei uns im Süden vereinzelt Wolken zu sehen, der Teide war schon früh von Wolken umgeben. Aber es waren trotzdem noch 22 Grad, so dass wir uns für die Wanderung durch die Masca-Schlucht entschieden haben.

Nach einem weiteren Frühstück auf unserer Terrasse sind wir dann auf die Autobahn gefahren, ab Richtung Südwesten nach Los Gigantes. Hier am Hafen konnten wir dann sowohl die Tickets für das Wasser-Taxi zurück hierher erwerben, als auch einen Taxifahrer gewinnen uns nach Masca zu fahren.

Die Fahrt nach Masca war erneut spektakulär. Es geht durch das gewaltige Teno-Gebirge in das kleine und beschauliche Bergdorf Masca. Da sich die Schönheit der Natur hier und der spektakuläre Wanderweg mittlerweile herumgesprochen haben, ist Masca leider nicht mehr ganz so ruhig und besonnen wie es mal war.

Der Taxifahrer sprach zwar kein Deutsch, dafür aber gutes Englisch. Ein Blick auf seinen Tacho hat gezeigt, dass sein Taxi (ein Skoda Oktavia) schon weit über 800.000 Kilometer gefahren war. Wir sind über diese enorme Zahl dann ins Gespräch gekommen. Der Vater unseres netten Taxifahrers war 27 Jahre lang ebenfalls Taxifahrer und hat in dieser Zeit mit seinem einzigen Auto (wohl bemerkt ein Mercedes) knapp 1,5 Mio Kilometer zurückgelegt. Somit war der Sohn mit seinen 850.000 km noch deutlich hinterher.

Anne war sehr froh, dass die lustigen Gespräche im Taxi von der Strecke etwas abgelenkt haben. Die Route ist zwar kurz, hat es aber an Steigungen und Kurven nur so in sich.



In Masca angekommen haben wir erstmal einen Cappuccino und jeder ein Stück Kuchen verdrückt. Die Ruhe vor dem Sturm, denn Kris war weiterhin kein Freund von Wanderungen oder Spaziergängen. Also müssen wir ihn mit genug Zucker und Kaffee bei Laune halten, was uns hier ganz gut geglückt ist.



Gestärkt und munter ging es dann los zum Einstieg in die Masca Schlucht. Da es zwar warm und schwül war, aber einige Wolken die Sonne verdeckt haben, war es der perfekte Tag für unsere Wanderung. Der Weg ist zwar nur knapp 5 km lang, gilt aber als schwierig. Sebastian und Anne haben ihn 2014 noch in einer geführten Gruppe gemacht, aber auch hier war der Respekt vor der Antstrengung noch im Vordergrund.

Über Steine, Felsen und Wasserläufe ging es dann die Schlucht entlang bis zum Meer.







Die teilweise bis zu 600 m hohen Felsen ragten links und rechts vom Weg empor. Die Lava hat interessante Felsformationen hervorgebracht. Teilweise sah es aus, als würde versteinertes Wasser entlang rinnen.







Die berühmteste Felsformation ist der sogenannte Elefant, an dem wir fast in unserem Übereifer vorbeigestürmt wären



Pausen gab es nur für Fotosessions. Hier haben die Jungs mit Nahaufnahmen herumexperimentiert.



Aber auch die Vegetation der Schlucht kam nicht zu kurz. Da hier immer eine gute Brise Meerluft entlangströmt, wächst in der Schlucht jede Menge Grünzeug, was zwischen den dunklen Felsen schöne Kontraste gegeben hat.



Wir waren in knapp 2,5 h unten angekommen. Der Weg hat es wirklich in sich. Man klettert über viele Felsen, teilweise ist es sehr rutschig, man muss über Bachläufe hüpfen, es geht steile lange Felsbrocken hinauf oder hinab, an Wänden mittels Seilen entlang und immer wieder hoch und runter. Die volle Konzentration ist bei diesem Weg von Nöten, aber wir haben es mehr oder weniger gut gemeistert. Sebi ist mal kurz in einem Stein stecken geblieben und hat sich das Knie aufgeschlagen, aber bis auf etwas Blut ist alles halb so schlimm.

Am Ende der Schlucht wird man dann vom Meer empfangen. Unser Wassertaxi konnten wir etwas vorverlegen, so dass wir nur noch knapp 30 min auf das nächste Boot warten mussten. Die Zeit haben wir genutzt, um uns etwas im Meer abzukühlen.





Sogar Kris ist nach kurzem Zögern mit ins Wasser gesprungen und hat die Abkühlung sichtlich genossen. Man kann in der Bucht von einem Plateau springen, welches extra zum Anlegen für die Boote gebaut wurde. Hier gibt es dann auch eine Leiter, an der man wieder ans Land klettern kann. Somit sind wir drei abwechselnd vom Plateau ins Wasser gehüpft und hatten richtig Spaß.

Nach der halben Stunde Abkühlung kam dann unser Boot. Auf der kurzen und sehr windigen Bootsfahrt haben wir noch einmal ein paar schöne Blicke auf die atemberaubende Steilküste von Los Gigantes werfen können





Im Hafen von Los Gigantes angekommen, war es dann doch schon 16 Uhr. Der Hunger hat uns nach dieser Anstrengung geplagt, so dass wir im Hafen in einer Pizzeria erstmal eine längere Pause gemacht haben.



Da es noch zu früh war, um nach Hause zu fahren, aber auch zu spät, um noch eine größere Tour zu starten, sind wir spontan doch nochmal mit dem eigenen Auto die Masca-Straße gefahren. An Masca vorbei kommt man dann wieder nach Garachico und von dort auf die Autobahn nach Hause. Da die Jungs von der Straße nach Masca so begeistert waren, haben sie jeder die halbe Strecke selbst noch einmal fahren dürfen. Anne saß eher etwas ängstlich auf dem Beifahrersitz, hat die Strapazen aber überlebt.

Auf halber Strecke gab es noch einmal einen Cappuccino zum Aufwärmen. Die Wolken zogen immer weiter ins Teno Gebirge, was mystische Bilder ergeben hat. Leider hat das aber auch einen spektakulären Sonnenuntergang verhindert, war aber dennoch schön anzusehen.







In Garachico angekommen, war die Sonne dann doch schon wieder gänzlich untergegangen. Wir haben somit erneut nicht wirklich was von Garachico gesehen. Die Kirche Santa Ana war noch offen, hier ist uns ein kurzer Blick ins Kircheninnere gelungen. Ansonsten war es zu dunkel um wirklich viel von der schönen Altstadt zu sehen.



Die Rückfahrt über die Autobahn haben wir für ein Resumée unseres bald endenen Urlaubs genutzt. Erstaunlich war zu hören, dass das Highlight von Kris bisher die heutige Wanderung durch die Schlucht war. Bisher war schon beim Erwähnen des Wortes "Wandern" ein deutliches Absinken seines Spannungspegels zu sehen. Aber wenn die Strecke spannend genug ist, scheint es also sogar Kris zu gefallen, ein bisschen durch die Natur zu laufen. Uns hat es gefreut.

Es zieht aktuell ein Unwetter Richtung Teneriffa, so dass für Morgen kein gutes Wetter vorhergesagt ist. Wir hoffen dennoch auf nochmal etwas Sonne. Eventuell wollen wir noch ins Palmetum, aber eigentlich würden wir auch gern noch einen letzten Tag in der Sonne am Strand verbringen, bevor es zu dem mittlerweile nur noch 2 Grad kalten Berlin zurück geht. Also Daumen drücken, dass es das Wetter morgen noch einmal gut mit uns meint.