Paisaje Lunar
Pläne sind toll, aber es kommt immer anders als man denkt.

Nun aber von vorn. Die letzte Nacht war besser, da es leicht abkühlte. Trotzdem waren wir kurz nach 7 wach und konnten einen tollen Sonnenaufgang genießen.



Der Plan war gestern noch, dass wir den vom Reiseführer angepriesenen Wanderweg 'Barranco del Infierno' laufen wollten. Dieser endet an einem Wasserfall und sei besonders schön. Allerdings war unsere Motivation gehemmt durch das tolle Wetter bei uns am Strand. Aber was soll's, da müssen wir wohl durch, ausruhen geht erst, nachdem man was getan hat.

Also ab ins Auto, zurück zu dem Punkt auf der Route #3, an dem wir gestern aufgehört haben. Hier in Adeje beginnt auch der eben genannte Wanderweg. Leider meinte es der Verkehr nicht ganz so gut mit uns. Die angeblich 15 Minuten Fahrtzeit wurden dank Stau zu über 1 Stunde bei rund 27 Grad. Angekommen in Adeje haben wir uns erstmal die Kirche im Dorf angesehen und noch einen Kaffee getrunken. Den Wanderweg konnten wir zunächst nicht finden. Die Lady im Touristenbüro schaute uns dann auch ganz entgeistert an und hat uns darüber aufgeklärt, dass dieser tolle Wanderweg (Fotos davon hingen ironischerweise bei ihr an der Wand) leider seit 2 Jahren gesperrt ist. Er sei angeblich zu gefährlich.

Nun hieß es nach Plan B zu schauen. Da wir gestern auf der Route #3 einen anderen Wanderweg ebenfalls vergeblich gesucht hatten, haben wir beschlossen, wenigstens den zu finden und zu meistern. Also wieder ab ins Auto und zurück nach Vilaflor. Diesmal durfte sogar Frau ans Steuer.

An der Serpentinenstraße, welche bei Kilometer 65 den Beginn des Wanderwegs 'Paisaje Lunar' haben sollte, kamen wir zunächst vorbei am Pino Gordo. Dies ist ein beeindruckendes Exemplar der Kanarischen Kiefer, fast 35 m Umfang und über 45 Meter Höhe. Hier mal Ausschnitte, da der ganze Baum nicht aufs Bild passte.





Nun also endlich zum Wanderweg in die berühmte 'Mondlandschaft' von Teneriffa. Wir haben uns spontan entschieden, einen Teil des Weges mit dem Auto zurück zu legen, da es mittlerweile schon 13 Uhr war. Der komplette Wanderweg dauert rund 5 Stunden, wir haben mit der gewagten und spannenden Autofahrt immerhin 2,5 Stunden eingespart.

Die Wanderung durch die Paisaje Lunar, also die Mondlandschaft, war dann ebenfalls spekatakulär. Im Gegensatz zu gestern, wo wir durch vegetationsarme Vulkanlandschaft gewandert sind, waren wir heute einige Hundert Meter tiefer, so dass wir durch nebelige Kiefernwälder gelaufen sind. Am Anfang war die Sicht noch gut, grüne Bäume säumten einen breiten und entspannt aussehenden Weg.



Aber es ging kontinuierlich bergauf mit uns und wir liefen auf einmal mitten in die Wolken hinein. Es wurde feuchter und nebeliger und der Wald bekam einen mystischen Charakter. Hinzu kam die namensgebende Landschaft, die wohl aus Flugasche und Erosion entstanden ist.



Der Weg wurde immer schmaler und ging munter rauf und runter und hat uns mächtig ins Schwitzen gebracht.



Irgendwann war diese schöne Wanderung dann auch vorbei und wir haben erleichtert und ziemlich durchnäßt die Knutschkugel erreicht. Zurück wollten wir nicht schon wieder die Route #3 nehmen, also haben wir einen neuen Rückweg ausprobiert. Die Straße wurde zwar nirgends gelobt, war aber sehr beeindruckend. Wenn wir vorher schon dachten, dass wir steile Serpentinen gefahren sind, dann sollten wir nun lernen, was das wirklich ist. Es war teilweise so gewunden, dass Sebi irgendwann anhalten musste, damit ich mich nicht übergeben muss. Wir haben dann gewechselt, so dass mein Magen sich etwas erholen konnte und seiner ein wenig leiden durfte. Irgendwann hatte das aber endlich ein Ende und wir kamen wieder zu Hause an.

Hier wurden wir belohnt mit einem weiteren schönen Sonnenuntergang (ich hoffe das langweilt euch nicht) und noch dazu (ja, jetzt wird es besonders kitschig) ein Regenbogen.





Nach einem kleinen Abendbrot haben wir uns aufgehübscht. Für heute Abend stand eine der berühmten Carmen Mota Shows auf dem Plan - Malizar. Hierbei handelt es sich um eine spanische Interpretation der Oper von Verdi - Rigoletto. Mit imposanten spanischen Tänzen, inklusive Castagnetten und Fächern, wurde der Abend an der Playa de las Américas zu einem Spektakel à la Las Vegas.



Nach einem kleinen Spaziergang an der Promenade ging es dann endlich nach Hause. Die Beine sind schwer und für morgen steht die Wanderung durch die spektakuläre Masca-Schlucht auf dem Programm.

Olé.