Freitag, 31. Oktober 2014
Heute: Wandern mit Marco und Jörg
Wie angekündigt ging es heute früh raus. Um 7 klingelte der Wecker und nach einem Frühstück bei Sonnenaufgang auf unserer Terrasse ging es kurz nach 8 Uhr los Richtung Masca.

Nach dem nebligen Tag von gestern, versprach der strahlend blaue Himmel und die starke Sonne einiges für den heutigen Tag. Bereits früh am morgen war es wieder ziemlich warm.



Wir haben trotzdem die dicken Wandersocken und die langen Hosen angezogen, da die Wanderung durch die Masca-Schlucht angeblich schwer und gefährlich sein sollte. Auch aus diesem Grund haben wir uns für eine geführte Wanderung mit einer deutschen Wandergruppe entschieden. Treffpunkt der Gruppe war ein kleines Café im verschlafenen Bergdorf Masca.



Doch zunächst hatten wir, ohne es vorher zu wissen, ein ziemliches Abenteuer vor uns. Die Fahrt nach Masca barg mehr Überraschungen, als uns lieb war. Die letzten 5 Kilometer schlängelten sich dermaßen steil durch das Teno-Gebirge, dass wir bereits jetzt schon vor dem Rückweg Angst bekamen. Zum Glück gab es kaum Verkehr auf dieser Straße und der Blick auf das Gebirge und das Wasser waren atemberaubend.



In Masca haben wir die Wandergruppe getroffen, noch einen Kaffee getrunken und dann ging es ab in die Masca Schlucht. Lustigerweise hießen unsere Wanderführer Jörg und Marco (für die Nicht-Wisser, Jörg und Marco sind auch die Namen meiner beiden Chefs). An Arbeit war aber zum Glück nicht zu denken, denn eine steile und aufregende Wanderung lag vor uns. Es ging über fast 8 km und 600 Höhenmetern an steilen Felswänden entlang, über diverse Felsbrocken und an Seilen entlang durch die Schlucht.











Highlight war unter anderem auch eine Felsformation, die den offensichtlichen Namen 'Elefant' trägt.



Am Ende, nach knapp 4 Stunden bergab durch die Schlucht, wurde wir mit einer Abkühlung im Meer belohnt. Hier haben wir auf unser Boot gewartet, welches unsere Wandergruppe dann zurück zum nächsten Hafen bringen sollte.



Die Bootsfahrt selbst war durch den Wind auf dem Boot und die Erfrischung mit kühlem Bier ebenfalls sehr schön. Hier ging es vorbei an der sogenannten Los Gigantes, die Steilküste mit 500 - 600 Meter steilen Felsklippen.





Die Sonne brannte weiterhin unerbitterlich, so dass wir uns bestimmt den ersten Sonnenbrand geholt haben. Das werden wir sicher heute Nacht merken.



Am Hafen gab es dann noch ein Eis und dann ging es mit dem Taxi erneut die steile Straße hinunter bis nach Masca, da die Knutschkugel dort auf uns wartete. Der Magen hatte nach der Fahrt leider keine Zeit für Erholung, da wir selbst diese gruselige Serpentine auch wieder zurück nehmen mussten. Also ein drittes Mal durch das Teno-Gebirge. Diesmal gab es noch einiges mehr an Herzrasen und Adrenalin, da unser Tank bereits auf der Hintour die Warnleuchte gezeigt hatte. Da Masca aber 'nur' 5 km entfernt von der nächsten Tanke war, haben wir gedacht, dass wir das noch locker schaffen würden. Zu dem Zeitpunkt war aber auch noch nicht klar, wie steil die Straße sein würde. Auf dem Rückweg hingen wir somit mächtig im Berg und das Auto wies piepend darauf hin, dass der Tankstand zu niedrig sei. So sehr habe ich beim Autofahren lange nicht mehr geschwitzt. Aber oben auf der Bergkuppe angekommen, konnte dann auch ich wieder durchatmen und ein Foto für euch machen.



Ab da war ich ruhiger, denn runter kommt man auch ohne Sprit irgendwie immer.

Da der Tag mittlerweile dem Ende zuging, haben wir beschlossen, in unserem Nachbarort El Médano noch etwas zu essen. Uns wurde hier eine Tapas-Bar empfohlen, die wir dann auch gefunden haben. Es gab leckere spanische Tapas und ein Glas Rotwein. Dazu dann mal wieder einen schönen Sonnenuntergang.







Auch El Médano hat sich von einer schönen Seite gezeigt. Dieses Örtchen hat noch viele einheimische Einwohner und eine schöne Promenade. Da war richtig was los auf den Straßen und wir werden uns den Ort bestimmt noch einmal bei Tageslicht ansehen.



Müde und groggy geht's jetzt ab ins Bett. Für morgen ist je nach Wetterlage mal ein Strandtag angesagt.



Paisaje Lunar
Pläne sind toll, aber es kommt immer anders als man denkt.

Nun aber von vorn. Die letzte Nacht war besser, da es leicht abkühlte. Trotzdem waren wir kurz nach 7 wach und konnten einen tollen Sonnenaufgang genießen.



Der Plan war gestern noch, dass wir den vom Reiseführer angepriesenen Wanderweg 'Barranco del Infierno' laufen wollten. Dieser endet an einem Wasserfall und sei besonders schön. Allerdings war unsere Motivation gehemmt durch das tolle Wetter bei uns am Strand. Aber was soll's, da müssen wir wohl durch, ausruhen geht erst, nachdem man was getan hat.

Also ab ins Auto, zurück zu dem Punkt auf der Route #3, an dem wir gestern aufgehört haben. Hier in Adeje beginnt auch der eben genannte Wanderweg. Leider meinte es der Verkehr nicht ganz so gut mit uns. Die angeblich 15 Minuten Fahrtzeit wurden dank Stau zu über 1 Stunde bei rund 27 Grad. Angekommen in Adeje haben wir uns erstmal die Kirche im Dorf angesehen und noch einen Kaffee getrunken. Den Wanderweg konnten wir zunächst nicht finden. Die Lady im Touristenbüro schaute uns dann auch ganz entgeistert an und hat uns darüber aufgeklärt, dass dieser tolle Wanderweg (Fotos davon hingen ironischerweise bei ihr an der Wand) leider seit 2 Jahren gesperrt ist. Er sei angeblich zu gefährlich.

Nun hieß es nach Plan B zu schauen. Da wir gestern auf der Route #3 einen anderen Wanderweg ebenfalls vergeblich gesucht hatten, haben wir beschlossen, wenigstens den zu finden und zu meistern. Also wieder ab ins Auto und zurück nach Vilaflor. Diesmal durfte sogar Frau ans Steuer.

An der Serpentinenstraße, welche bei Kilometer 65 den Beginn des Wanderwegs 'Paisaje Lunar' haben sollte, kamen wir zunächst vorbei am Pino Gordo. Dies ist ein beeindruckendes Exemplar der Kanarischen Kiefer, fast 35 m Umfang und über 45 Meter Höhe. Hier mal Ausschnitte, da der ganze Baum nicht aufs Bild passte.





Nun also endlich zum Wanderweg in die berühmte 'Mondlandschaft' von Teneriffa. Wir haben uns spontan entschieden, einen Teil des Weges mit dem Auto zurück zu legen, da es mittlerweile schon 13 Uhr war. Der komplette Wanderweg dauert rund 5 Stunden, wir haben mit der gewagten und spannenden Autofahrt immerhin 2,5 Stunden eingespart.

Die Wanderung durch die Paisaje Lunar, also die Mondlandschaft, war dann ebenfalls spekatakulär. Im Gegensatz zu gestern, wo wir durch vegetationsarme Vulkanlandschaft gewandert sind, waren wir heute einige Hundert Meter tiefer, so dass wir durch nebelige Kiefernwälder gelaufen sind. Am Anfang war die Sicht noch gut, grüne Bäume säumten einen breiten und entspannt aussehenden Weg.



Aber es ging kontinuierlich bergauf mit uns und wir liefen auf einmal mitten in die Wolken hinein. Es wurde feuchter und nebeliger und der Wald bekam einen mystischen Charakter. Hinzu kam die namensgebende Landschaft, die wohl aus Flugasche und Erosion entstanden ist.



Der Weg wurde immer schmaler und ging munter rauf und runter und hat uns mächtig ins Schwitzen gebracht.



Irgendwann war diese schöne Wanderung dann auch vorbei und wir haben erleichtert und ziemlich durchnäßt die Knutschkugel erreicht. Zurück wollten wir nicht schon wieder die Route #3 nehmen, also haben wir einen neuen Rückweg ausprobiert. Die Straße wurde zwar nirgends gelobt, war aber sehr beeindruckend. Wenn wir vorher schon dachten, dass wir steile Serpentinen gefahren sind, dann sollten wir nun lernen, was das wirklich ist. Es war teilweise so gewunden, dass Sebi irgendwann anhalten musste, damit ich mich nicht übergeben muss. Wir haben dann gewechselt, so dass mein Magen sich etwas erholen konnte und seiner ein wenig leiden durfte. Irgendwann hatte das aber endlich ein Ende und wir kamen wieder zu Hause an.

Hier wurden wir belohnt mit einem weiteren schönen Sonnenuntergang (ich hoffe das langweilt euch nicht) und noch dazu (ja, jetzt wird es besonders kitschig) ein Regenbogen.





Nach einem kleinen Abendbrot haben wir uns aufgehübscht. Für heute Abend stand eine der berühmten Carmen Mota Shows auf dem Plan - Malizar. Hierbei handelt es sich um eine spanische Interpretation der Oper von Verdi - Rigoletto. Mit imposanten spanischen Tänzen, inklusive Castagnetten und Fächern, wurde der Abend an der Playa de las Américas zu einem Spektakel à la Las Vegas.



Nach einem kleinen Spaziergang an der Promenade ging es dann endlich nach Hause. Die Beine sind schwer und für morgen steht die Wanderung durch die spektakuläre Masca-Schlucht auf dem Programm.

Olé.