Was, es ist schon Sonntag???
Heute war nicht mein Tag. Aber der Reihe nach.

Gestern haben wir abends überlegt, was wir heute so schönes machen wollen. Der Wetterbericht auf dem Handy hat statt Sonne oder Regen aber irgendwie so ein komisches Wind-Symbol angezeigt, was wir erstmal nicht deuten konnten. Doch nun sind wir schlauer.

Morgens war es schön und wir waren mal wieder relativ früh wach. Somit haben wir beschlossen, heute erst einen Ausflug zu machen und dann am Nachmittag an den Strand zu gehen. Es war ziemlich windig draußen, aber ein Blick auf den Teide ließ erhoffen, dass es dort oben schönes Wetter sein müsste. Es waren nur ein paar kleine Quellwolken zu sehen.

Zunächst vielleicht noch die kleine Anekdote über die Aufregung mit unseren neuen Mitbewohnern. Sebi hat gestern am Abend auf einmal recht hektisch im Wohnzimmer die Kissen der Couch verrückt. Mit einer Tasse und einem Schuh bewaffnet hat er dann versucht, zwei schöne Exemplare der gemeinen Schabe, la cucaracha, zu fangen. Bei einer ist es ihm auch gelungen, die zweite konnte sich unter das Sofa flüchten.

Heute morgen hat er dann das kleinere Exemplar, welches er erfolgreich gefangen hat, aus seinem Tassen-Gefängnis weit entfernt von unserem Apartment befreien können. Hier mal ein Beweisfoto:



Danach ging es dann mit der Knutschkugel die gut 2000 Meter wieder hinauf zum Teide. Doch irgendwie haben die starken Winde die Wolken bis zu unserer Ankunft gut nach oben getrieben, so dass eine Fahrt mit der Seilbahn erneut keinen Sinn machte. Es regnete da oben und es war auch sehr nebelig. Aber wir haben die eine oder andere Lücke im schlechten Berg-Wetter gefunden und nochmals schöne neue Landschaften auf dem Teide gesehen. Der Wüstenlandschaftscharakter ist einfach unverkennbar.











Ich wurde dann auch bei der angenehmen aber frischen Luft und der weiten Landschaft zu ein bisschen Yoga animiert. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es bei uns unten noch mindestens 25 Grad waren und da oben nur noch 11 Grad...





Plan A, die Fahrt mit der Seilbahn auf den Teide, ist also gescheitert und wir haben uns Plan B überlegt. Wenn man schon eine Stunde Fahrt über die Serpentinen des Teide hinter sich hat, dann muss man auch irgendwas Sinnvolles anstellen. Da wir bisher die andere, nördliche Seite des Teide Nationalparks noch nicht erkundet hatten, sind wir also weiter auf den Serpentinen gefahren. Ziel war es bis nach Santa Cruz de Tenerife, der Hauptstadt, zu fahren. Laut Karte und Navi soll man hier bei einigen schönen Aussichtspunkten vorbeikommen. Leider hat sich das Wetter immer weiter verschlechtert, so dass wir zwar an Aussichtspunkten vorbeigefahren sind, aber die Sicht war gleich Null.



Somit ging es dann doch weiter bis nach Santa Cruz, denn die Hauptstadt von Teneriffa liegt am Meer, also wieder unten wo die Sonne scheint. Leider hieß das auch, eine weitere Stunde auf Serpentinen die gut 2.200 Höhenmeter wieder runter zu fahren. Aufgrund der schlechten Sicht und des Wetterumschwungs ging es mir dann bei unserer Ankunft in Santa Cruz nicht mehr so richtig gut. Kopfschmerzen und Übelkeit haben sich in mir breit gemacht. Meine Lust nach einem Stadtbummel war vergangen.

Durch Zufall sind wir dann auf dem Weg zum Auditorio, einem architektonischen Highlight der Stadt, an einem Jardin Botanico namens Palmetum vorbei gekommen. Dies schien in mitten der Stadt ein angenehmer Ruhepol zu sein. Kurzerhand haben wir beschlossen, diese Oase zu besichtigen und sollten das nicht bereuen.

Das Palmetum gibt es seit knapp 15 Jahren und es ist als Renaturierung einer ehemaligen Mülldeponie ziemlich einzigartig. Direkt am Meer und im Hafen von Santa Cruz schlängeln sich viele Pfade vorbei an den schönsten Palmengewächsen sämtlicher Kontinente. Sebi hat sich mit seiner Kamera hier super austoben können, während ich versucht habe, meinen Kopf und meinen Magen wieder in den Griff zu kriegen.

Schön an dem Spaziergang war neben der Flora und Fauna auch die Sonne und die angenehmen 28 Grad. Davon bekommt ihr auf den Bildern sicher einen schönen Eindruck.











Warum das Palmetum in unserem Reiseführer nicht erwähnt wird, ist uns ein Rätsel. Es war seinen Ausflug wert. Viele der Palmen haben zum Beispiel wunderbare Blüten und Früchte getragen:











Doch es gab nicht nur Pflanzen zu bestaunen. Auch haben ein paar Tiere lang genug still gehalten, so dass Sebi die Makro-Funktion seiner Kamera gut testen konnte:











Nach diesem schönen Besuch des Palmetums ging es mir leider noch nicht bedeutend besser, so dass wir kurzerhand beschlossen, zurück zu uns zu fahren und am Strand ein wenig Erholung zu suchen und nochmal Sonne zu tanken.

Der starke Wind war auch auf der Autobahn deutlich zu spüren. Aber wir haben es gegen 16 Uhr zu uns ins Apartment geschafft und ein Blick nach draußen ließ vermuten, dass es zwar windig aber noch sonnig genug für einen Besuch am Strand sein könnte. Also schnell die Sachen gepackt und runter zum Strand.

Dort ist uns jedoch so viel Wind und Sand entgegen geflogen, dass an Baden nicht zu denken war. Ganze Sandstürme haben den Weg ans Wasser erschwert. Und das Wasser selbst war so aufgewühlt und mit so starken Wellen versehen, dass wir uns nicht getraut haben, hier schwimmen zu gehen.



Somit ging es zurück zum Apartment und auf der Terrasse haben wir überlegt, was wir heute noch machen wollen und vor allem, was wir so morgen alles noch anstellen wollen. Beim Stöbern der Reiseführer habe ich einen kurzen Blick auf's Handy geworfen und bin fast erschrocken. Es ist laut Handy angeblich schon Sonntag! Ich konnte das gar nicht glauben und hab Sebi gefragt und auch der war sich unsicher, welcher Tag eigentlich ist. Ein Blick ins Internet hat verraten, dass wir uns nicht geirrt haben. Es ist tatsächlich schon Sonntag. Dabei bekam die Planung des morgigen Tages natürlich eine ganz andere Perspektive. Da der Abend mittlerweile fortgeschritten war, haben wir dann schleunigst angefangen die Sachen wieder zu sortieren und zu packen, denn immerhin müssen wir morgen unser schönes Strandapartment im Süden verlassen. Morgen geht es dann zu einem hoffentlich ebenso schönen Holzhaus in mitten einer Avocado-Plantage im Norden der Insel.

Wir vernichten jetzt schon schnell den letzten Schluck Wein und hoffen, dass der Norden nicht so schrecklich wird, wie wir es uns ausmalen. Man kennt das ja von den 'Schtiis', im Norden ist es kalt, regnerisch, vielleicht sogar Schnee und vor allem ist es gräßlich. Wie konnten wir nur auf die Idee kommen, auch eine Woche im Norden wohnen zu wollen? Die langen Sachen sind auf jeden Fall griffbereit und mal sehen, was der Norden der Insel so bringt.

Wir halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden.




ronja chrysalis am 03.Nov 14  |  Permalink
Schaben sind wärmeliebende Tiere...
...nicht, dass ich euch im Norden Eiseskälte wünsche - aber Schaben wären es dann weniger. *g*

In Tansania waren diese Tierchen auch allgegenwärtig und man konnte sich tatsächlich daran gewöhnen.

Tolle Fotos - vielen Dank!

Herzlichst,

Ronja