Kontrastprogramm
Nach den vielen Menschen von gestern, haben wir uns heute für ein Kontrastprogramm entschieden. Heute wollten wir die nördliche Spitze von Teneriffa erkunden und uns im Anaga-Gebirge rumtreiben.

Nach einem kleinen Frühstück ging es auf nach Tacoronte und von da über die Küstenstraße zunächst nach Bajamar. Hier gab es aufgrund des weiterhin eher mäßigen Wetters im Norden dennoch ein spannendes Highlight. In Bajamar gibt es natürliche Schwimmbecken, die durch die Strömung und mittels Wellen mit Meerwasser gefüllt werden. Das klang zunächst erstmal so wie bereits in Garachico gesehen. Aber es war doch um einiges spektakulärer. Man hat wirklich große Swimmingpools direkt ins Meer gebaut und durch die Wellen, die an den Wänden der Pools brechen, gab es ein wirklich imposantes Spektakel.







In Bajamar haben wir dann auch am Meer noch einen schönen Kaffee getrunken und dann ging es weiter nach Punta de Hidalgo. Dies ist einer der nördlichsten Punkte Teneriffas, aber sonst nicht wirklich spektakulär.

Also ging es weiter über Tejina und Tegueste zunächst in den Mercedes-Wald und die gewundenen Straßen bis nach Las Carboneras. Von hier sollte ein 3 h Wanderweg durch das Anaga-Gebirge bis zu dem Höhlendorf Chinamada gehen. Die Fahrt dahin war bereits ganz interessant, vorbei an einem Straßenhund, dem wir was von den gekauften Hundeleckerlis gegeben haben, über wirklich steile Kurven und durch das grüne Anaga-Gebirge. Den Einstieg zum Wanderweg haben wir nicht gefunden, also sind wir den Weg rückwärts gewandert, denn den Finalpunkt haben wir durch Zufall gesehen.

Es ging zunächst eine wenig befahrene Straße über 3 km bis nach Chinamada. Es gab viele schöne Aussichten zu genießen, hier einige unserer Fotos. Auch die Höhlen, in denen die Guanchen, die sog. Ureinwohner Teneriffas, teilweise auch heute noch leben. Seit neuestem gibt es hier auch Strom, was an einigen Laternen zu erkennen war. Aber nicht alle sichtbaren Höhlen sahen modern aus.





Die Tiere, die wir heute gesehen haben, waren im Vergleich zu gestern natürlich nicht so exotisch, aber dennoch schön. Besonders die Schnecken waren interessant, denn die hatten keine Häuser, waren aber auch keine reinen Nacktschnecken. Sie hatten irgendwie eine harte Panzerung auf dem Rücken, sah aber nicht so aus, als wäre die bewohnbar.





In Chinamada angekommen, haben wir dort in dem einzigen kleinen Lokal (übrigens auch in einer Höhle drin) gegessen. Es gab für mich einen kanarischen Kichererbseneintopf mit Chorizo und Sebi hatte das Überraschungsmenü (dank Sprachbarrieren hat er die Empfehlung der Kellnerin genommen), was dann irgendein Fleisch war, eingelegt und mit Zitrone beträufelt, nebst fritierten Kartoffeln. War aber auch lecker, auch wenn es vielleicht in der Beschreibung nicht so klingt :).



Nach der Stärkung ging es durch Chinamada und auf einen dortigen Aussichtspunkt. Der Weg dahin bot ebenfalls schöne Ausblicke auf das Anaga-Gebirge und war durch die geringe Anzahl an wanderfreudigen Touristen auch sehr naturbelassen.









Nach dem Aussichtspunkt haben wir dann den Einstieg in unseren geplanten Wanderweg gefunden und sind die knapp 5 km dann gestärkt zurück gewandert. Der Weg war schön, wir sind nur einem einzigen anderen Wanderer begegnet.









Die Pflanzen hier sind doch um einiges größer, als wir es so kennen.





Zweimal sind wir an kleinen Häusern vorbei gekommen, wo anscheinend noch jemand wohnt. Es war zwar kein Anschluss an eine Straße oder an Strom vorhanden, aber auf angelegten Terrassenfeldern hat man sich hier selbst versorgt.



Auf einmal standen wir zum Beispiel auch vor Hühnern und Ziegen, denen ich gleich mein halbes Brot abgegeben habe. Da kam Freude auf, sowohl bei mir, als auch bei den vielen Tieren. Einige haben sich nicht getraut näher zu kommen, aber ein paar waren doch mutig genug und wurden mit Brot und Mandarine belohnt.





Weiter ging es durch die Natur und vorbei an schönen Pflanzen.







Nach der Wanderung, die aufgrund der vielen kleinen Stopps zum genießen der Aussicht, zum Fotos machen und natürlich zum Tiere füttern etwas länger gedauert hat, sind wir den vom Reiseführer vorgeschlagenen Panorama-Weg weiter gefahren.



Dieser führt durch das Gebirge wieder auf Serpentinen zunächst nach Almaciga runter ans Wasser. Dort angekommen, ging nun auch schon langsam die Sonne unter. Die Bilder möchten wir euch nicht vorenthalten.







Die beiden Felsen, die ihr dort als Inseln erkennen könnt, sind die sogenannten Roques de Anaga und die nördlichsten Punkte von Teneriffa. Laut Cristóbal, unserem Führer durch den Botanischen Garten, leben hier sogar einzigartige Spezien von Pflanzen und Tieren, so zum Beispiel eine Echsenart, die es nur auf diesen Inseln gibt.

Kurz bevor es ganz dunkel wurde, sind wir dann die letzten 15 km bis nach San Andrés im Eilflug gefahren. Dies ist die Stadt beim Playa de las Teresitas, also faktisch ein Vorort von Santa Cruz de Tenerife. Dort gab es noch die letzten Rotfärbungen des Himmels zu beobachten, während sich mein Magen von der steilen und kurvenreichen Autofahrt erholen konnte.



Nun sind wir also recht spät im Haus angekommen, so dass wir uns dazu entschieden haben, das Abendbrot heute hier zu gestalten. Noch haben wir ein paar Reste, die vertilgt werden wollen. Ein wenig Wein ist auch noch übrig und Sebi hat noch ein Bier und dann geht es einfach früher schlafen.

Morgen wollen wir dann nochmal an den Strand fahren, um noch ein wenig die Bräune zu verstärken. Durch die vielen Ausflüge haben wir das hier im Norden doch etwas vernachlässigt. Wir wollen ja nicht zurück ins kalte graue Berlin ohne den richtigen Urlaubs-Teint :).




pmathe am 09.Nov 14  |  Permalink
Abschluß einer Reise
Euer Kontrastprogramm hat uns, dank der guten Bilder, sehr gefallen. Etwas Ruhe und unberührte Natur war wirklich ein großer Kontrast zum Loro Park. Der ausführliche, sehr kritische Bericht, über diesen Ausflug wird Euch sicher noch etwas beschäftigen. Der Norden erscheint mir von der Landschaft doch abwechslungsreicher zu sein wie der Süden, auch wenn das Wetter sich leider dem Berliner annähert. Hier war es heute grau in grau und auch kühl.
Egon ist noch froh und munter. Kommt gut nach Hause.
Bis bald Mutti und Vati