Essen oder nicht essen, das ist hier die Frage!
Ein paar mal wurde man die Nacht doch wach, bedingt durch recht starken Regen, der auf die Blätter der Avocadobäume trommelte. Nichts desto trotz, schlief man sehr gut. Zwar fühlte man am Morgen die Bewegung vom Vortag, doch man konnte sich damit gut arrangieren, hat man doch für heute, einen Strandtag geplant.

Also raus aus der Kiste, den Kaffee gekocht und ein Frühstück aus Cornflakes und ein paar Früchten auf den Tisch gestellt. Dazu gemeinsam den Beitrag von Sid gelesen und wieder erstaunt und erfreut gewesen, wer sich hier alles bei uns zu Wort meldet.

Das Wetter klarte auf und ließ es zu, darüber abzuwägen, ob wir es im Norden oder Süden versuchen, der Sonne ein paar wärmende Strahlen abzugewinnen. Entgegen dem Risiko enttäuscht zu werden, beschlossen wir, in Richtung Süden zu fahren und den ersten sonnigen und warmen Strand zu besiedeln.

Sachen gepackt, den Kaffee genossen und rein in unsere Knutschkugel der Sonne entgegen. Vorbei an Puerto de la Cruz auf die TF5 wurde schnell klar, dass wir heute zum Glück nicht all zu weit fahren müssen um dauerhafte Sonne zu erreichen. Playa de las Eras sollte es wieder sein. Der dunkle teils Stein- teils Sandstrand war etwas voller als das letzte mal, aber trotzdem noch so leer, dass man nicht Handtuch an Handtuch nahe dem Nachbarn liegen musste.





Runter also die Klamotten und unsere bereits gut gebräunten Körper in die Sonne gelegt. Es war herrlich! Die geschützte Bucht bot einen milden Wind, der unsere aufgeheizten Körper kühlte und ein wesentlich ruhigeres Meer, als abseits der schützenden Steinbrocken, so dass auch Baden eine sichere Abkühlung, ohne Sog und Monsterwellen, bot.



Brutzelnd lagen wir also dort, mittlerweile 15 Uhr, der Magen in den Kniekehlen. Zumindest bei einer (männlichen) Person von uns beiden. Etwas grantig in seiner Stimmung, hatte er doch schon gestern Abend nur schmales essen und ein genauso schmales Frühstück. Die Verpflegung für unterwegs nicht opulenter. So wurde beschlossen, dass wir La Laguna noch einmal einen Besuch abstatten. Zum einen, um die bereits besuchte Kirche erneut zu besuchen, diesmal in der Hoffnung, nicht wieder in eine Beerdigung zu stolpern, zum andern, um den schlaffen Magen des Herrn (Sebi) zufrieden zu stellen mit Aussicht auf gute Laune.

Gegen 16 Uhr in La Laguna angekommen, steuerten wir erst den Feinkostmarkt an, der allerhand zu bieten hatte. Es war recht voll, untermalt mit Saxophonklängen. Wir stolperten also von Stand zu Stand um Nahrung in ausreichender Menge zu finden. Doch kleine Portionen, machen Mann nicht satt.



Man mochte sich temporär nicht so sehr, was allein bedingt dadurch war, dass man sich nicht so sehr verstand.
3 kleine Teigtaschen und ein Getränk später, spazierte man noch durch La Laguna, jedoch bei Niesel und einem recht strengen und frischen Wind. Wir in Kleidchen und Leinenhose, Anwohner in Jeans, Jacke und dickem Schal. Wintermode bei 18° auf Teneriffa.

Die Kirche, abgehakt. Schöne Gassen, abgehakt. Post gefunden, abgehakt, nur leider zu. Schönen Hinterhof gefunden, abgehakt.



Distanzierten Schrittes, haben wir das Auto angesteuert und sind wieder in Richtung Behausung gefahren. Man wollte sich erstmal das Salz von der Haut und den Sand vom Kopf spülen, bevor man sich wieder wohl fühlen konnte. Mittlerweile war es 18 Uhr, als die Strandnachbereitung abgeschlossen war. Kurz den morgigen Tag bequatscht und langsam Vorfreude entwickelt auf das Abendbrot. Es sollte wieder in unser örtliches Lieblingslokal gehen.

Unsere Vorspeisen waren heute zum einen gegrillte Pepperoni und zum andern gegrillter Pilz mit Knoblauch.



Nicht scharf, aber mit leichter Eigensäure, zusammen mit ein paar Spritzer Zitrone, waren diese geschmacklich an Paprika erinnernden Schoten wahnsinnig saftig und ein toller Einstieg.



Der Pilz (die Kappe war in unzubereitetem Zustand Handgroß) war auch sehr saftig, mit viel Knoblauch darüber angebraten. Passend zu unserem Ofenbrot mit Avocadocreme und Ajoli.

Dazu gab es für jeden ein Glas Rosé. Nicht zu süß, aber sehr erfrischend.



Anne hat als Hauptspeise Fisch bestellt, mit karamellisiertem Knoblauch und den typischen kleinen Kartoffeln, dazu rotes und grünes Mojo. Der Fisch (wir wissen leider nicht was es für einer war) ist geschmacklich nicht sehr intensiv gewesen, jedoch zusammen mit dem Knoblauch eine tolle Kombination. Die kleinen Kartoffeln haben eine leicht cremige Konsistenz gehabt und einen reinen, kräftigen Kartoffelgeschmack. Für Annes kleinen Magen, nach der Vorspeise nur leider etwas zu viel, so dass der Mann äußerst gern geholfen hat, beim genießen.



Sebis Hauptspeise war ein Schweinespieß mit einer Orangen-Honig-Marinade und dazu Pommes und kohlartiges Gemüse. Die Marinade mit dem tollen Fleisch war wirklich ein Traum. Das Fleisch saftig und zart, die Marinade hatte die honigähnliche Festigkeit mit feinen Orangenaromen.



Hinterher gab es als Dessert eine mousse au chocolat, welche eine recht cremige Konsistenz hatte, einen weichen Schokoladengeschmack und im Handumdrehen verköstigt war.



Darum gab es danach noch ein Dessert Nummer 2 und einen Dessertwein.

Das Dessert Nummer 2 ist so zu beschreiben, dass die oberste Schicht eine Art Marmelade ist, die mittlere Schicht eine an Joghurt erinnernde, feste Creme und die dritte Schicht eine Art Kekscreme. Sehr weich, etwas flüssig und leichte Noten von Nuss und Karamell. Eine sehr faszinierende Süßspeise, die mit all ihren 3 Komponenten zusammen, unglaublich lecker war.

Schweren Herzenz, mussten wir uns dann bei unserem Lieblingskellner verabschieden.



Küsschen links, Küsschen rechts und ein ehrlicher, freundlicher Händedruck und wir schleppten unsere mehr als gefüllten Körper die steile Straße wieder hinauf zu uns.

Satt ist man, besser gelaunt und gleich zusammen im Bett mit etwas Freude und Wehmut, weil morgen schon der Flieger zurück nach Deutschland geht.

Morgen wird also gepackt in der Hoffnung, dass alles in die Koffer passt und keine Gewichtsgrenzen gesprengt werden. Wenn das geschafft ist, fahren wir wieder zu unserem "alten" Strand nähe Medano, tanken dort nochmal 2 Stunden Sonne, bevor wir zum nahegelegenen Flughafen fahren, die Knutschkugel abgegeben und uns in den Flieger setzen.

Ob das aber alles auch wirklich so passiert, wird man morgen lesen, wenn wir von unserem Tag schreiben.




sid am 10.Nov 14  |  Permalink
War sehr schön hier noch einmal Teneriffa mitzuerleben - gute Heimreise!